Danila Lipatov & Karen Zimmermann ENCHANTED ISLANDS

ENCHANTED ISLANDS is a performance series, which explores the 1972 speechless pantomime „The Enchanted Island“ by the Soviet queer poet Evgenii Kharitonov by addressing inter-species transformations, cross-dressings and gender fluidities. The series develops processually as a result of an interdisciplinary research on the excluded archive on queer silence through historical and autofictional elements. Together we create a safe space and explore different physical and emotional approaches. We challenge our notions of queer love and give our bodies the freedom to transform, discover the limits of their abilities, change their identities or take on new ones.

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Enchanted Islands

Danila Lipatov & Karen Zimmermann

Unser Projekt basiert auf dem sprachlosen Pantomime Stück „Die Verzauberte Insel” des zensierten, sowjetischen, queeren Dichters Evgenii Kharitonov. Dieser gilt als Begründer der modernen russischen Queeren Literatur. Sein Werk ist untrennbar von seiner sexuellen Identität und deren gesetzlicher und kultureller Ächtung. Er war staatlichen Repression ausgesetzt und hatte häufig mit dem KGB zu tun.

Das Stück wurde im Jahr 1972 im Theater für Mimik und Gestik in Moskau uraufgeführt, jedoch gibt es keine Aufzeichnungen davon. Speziesübergreifende Transformationen und Gender-Fluiditäten sind die Hauptthemen des Stücks, welches lose auf Ovids „Metamorphosen” und William Shakespeares „Der Sturm” basiert. Ein eifersüchtiger Zauberer verwandelt auf magische Weise ein schiffbrüchiges Liebespaar in alle möglichen (nicht)-menschliche Wesen. Doch die Liebenden suchen unaufhörlich weiter nach der Berührung des Anderen.

Das Projekt ENCHANTED ISLANDS entwickelt sich prozesshaft als eine interdisziplinäre performative Recherche in Kollaboration mit 5 befreundeten Performer:innen. Durch sprachliche und körperliche Improvisationen verweben wir re-inszenierte Szenen des Stücks mit autofiktionalen Narrativen, die von uns kollektiv entwickelt werden. Dabei adaptieren wir Kharitonovs besondere Struktur von Übungen zur Plastizität von Körper und Stimme, um ein von der Geschichte ausgeschlossenes Archiv zu queerem Schweigen mit unseren Körpern, Archivmaterialien und persönlichen Fiktionen zu erweitern und neu zusammenzusetzen.

Unser Wunsch ist es einen sicheren Raum zu schaffen, indem wir mit den Protagonist:innen verschiedene Formen der körperlichen und emotionalen Annäherung erforschen, als Gruppe zusammenwachsen und gemeinsam eine queere Sprache finden.

Mit: Fares, Ian, Juli, Kostja, Maya und Tiwo