

HIDDEN PHASES (Versteckte Phasen) — Choreographische Forschung
Tanzaufführung von Dagmar Spain & Marlene Schomberg
Feb. 15th 2025 , 19:00 – 21:00
Das Leben ist fließend…
Als fortlaufender Prozess der Veränderung, der Anfänge und Enden, durchlaufen wir verschiedene Phasen, die uns und unsere Lebenseinstellung prägen. In manchen empfinden wir Freude, in anderen nur Herausforderung, aber alle spiegeln das empfindliche und oft verborgene Gleichgewicht zwischen unserem inneren Wachstum und der sich ständig verändernden Welt um uns herum wider, das uns zu dem macht, was wir sind und zu dem werden läßt, was wir uns vorstellen. An diesem gemeinsamen Abend präsentieren Dagmar Spain und Marlene Schomberg ihre einzigartigen Ansätze für diesen inneren und äußeren Dialog und laden das Publikum in diesen Prozess ein. Sie werden jeweils eine Tanzarbeit präsentieren, in der sie beide eine „Embodied Dialogic Research“ Methodik anwenden, die Dr. Dagmar Spain in ihrer Doktorarbeit entwickelt hat, und mit der sie gemeinsam mit ihren Tänzern ihre Choreografie entwickelt haben.
“Between” von Dagmar Spain
„Ich frage lieber nicht, wie lange noch und wann. Ich bevorzuge es, sogar die Möglichkeit im Hinterkopf zu behalten, dass die Existenz ihren eigenen Daseinsgrund hat”.
Auszüge aus „Possibilities“ von Wislawa Szymborska aus „Nothing Twice“, 1997, freie Übersetzung

Diese Arbeit ist Teil einer umfassenden Studie über die transformativen und lebenslangen Lerneffekte einer professionellen Tanzausbildung auf ehemalige (und einer gegenwärtigen) Tanzstudenten. Es entstand aus dem Doktorandenprojekt von Dr. Dagmar Spain (2024), in dem sie mit ihren ehemaligen Studienteilnehmern einen Dialograum für den verkörperten, textlichen und verbalen Austausch bereitstellte. Eine professionelle Tanzausbildung erfordert Ausdauer, Entschlossenheit und ungeteilte Hingabe und lässt oft persönliche Aspekte unerfüllt. Nicht jeder Absolvent arbeitet letztendlich in seinem Tanzberuf und wählt möglicherweise freiwillig oder aus Überlebensgründen einen ganz anderen Bereich. In diesem neuen Projekt wurden ehemalige Tanzstudenten zu ihrer gegenwärtigen Entwicklung befragt und wie sich ihre Tanzausbildung positiv oder negativ auf diese Entwicklung ausgewirkt hat, insbesondere wenn sie jetzt in einem anderen Bereich arbeiten. Diese Performance basiert auf den persönlichen Solos (somatischen Tanzerzählungen) jedes ehemaligen Tanzstudenten und des Forschers und endet in einem gemeinsamen verkörperten Austausch, einen Tanzdialog. Die Choreografie wurde gemeinsam erstellt und jeder trägt die gemeinsame Verantwortung für ihre persönliche und gemeinschaftliche Bedeutung.
Tänzer: Cosma Alvarez, Maria Banaszak, Louis Flothman, Karolína Grygarová, Marlene Schomberg, Dagmar Spain & Rozálie Stárová
“bodypeace” von Marlene Schomberg

Das intersektionale Projekt „bodypeace“ spiegelt die sich wandelnden Schönheitsstandards wider, die sich im Laufe der Modesaison an vorwiegend weibliche Körperformen richten. Ziel ist ein tieferes Verständnis der Schnittstelle zwischen innerer Identität und äußerer Erscheinung von Frauen. Durch die Auseinandersetzung mit Themen wie Identität und Selbstakzeptanz lädt die Tanzperformance die Zuschauer dazu ein, darüber nachzudenken, wie Modebranchen die Art und Weise prägen, wie wir uns selbst und andere sehen – und wie wir über Trends hinweg uns treu bleiben können, wer wir sind.
Tänzer: Samira Aakcha, Eleni Vogiadjis, Ina Jia Guo
Bios
Dagmar Spain, geboren in der Tschechischen Republik, ist Tanzwissenschaftlerin, Tanzpädagogin und Tanzkünstlerin in Zusammenarbeit mit Filmemachern, bildenden Künstlern und Schriftstellern an verschiedenen Institutionen rund um die Welt; derzeit an der University of New York in Prag, Tschechische Republik, wo sie den Kurs „Die Macht der Worte“, der die Kunst des Monologeschreibens lehrt, entwarf; bei DanceWorks Berlin, Deutschland, einem BA Tanzprogramm, gestaltete sie den Kurs „Angewandtes Lernen“ für vor-professionelle Tänzer; und sie unterstützte Gemeinschaftsprojekte mit Körperarbeit am Nationalen Tschechischen und Slowakischen Museum und Bibliothek Institut (NCSLM) in Cedar Rapids, Iowa, USA. Dagmar ist auf interaktive und somatische Tanzbewegungen in Verbindung mit Gedichten und dem Schreiben von Monologen spezialisiert und leitet Workshops für jedes Alter, um die Heilkraft verkörperter Ausdrücke mit einem dialogischen Ansatz freizusetzen. In den USA, wo sie 20 Jahre lang lebte, gründete sie ihre Tanzkompanie Dance Imprints und lehrte als Tanzkünstlerin und Gastprofessorin an der Brown University, der Penn State University und der Montclair University. Dagmar Spain erhielt ihren BFA Abschluß in Tanz an der Hochschule für Tanz und Darstellende Kunst, Frankfurt, und ihren MFA Abschluß in Tanz und Choreografie an der Tisch School of the Arts, N.Y.U., New York. Sie erwarb ihren Doktortitel (EdD) in Tanzpädagogik mit einem ganzheitlichen Fokus auf dialogische Forschung und Pädagogik am Teachers College/Columbia University, New York im Mai 2024.
Marlene Schomberg, eine in Berlin lebende Bewegungskünstlerin, erforscht multidisziplinäre Bewegungssprachen, indem sie Tanz mit verschiedenen Medien integriert. Ihre Arbeit drückt Kritik und Verlangen aus. Mit einem Fokus auf FLINTA*-Perspektiven untersucht sie die Realitäten dieser Gruppe in der Gesellschaft, in der sie aufgewachsen ist und in der sie heute lebt, sowie die Machtdynamiken, die menschliche Beziehungen prägen. Seit dem Erwerb eines BA in zeitgenössischem Tanz von Danceworks Berlin, trat sie mit Munir Arreola in „Fragancia-la fiesta“ und „Umi no Hikari“ (2024) auf, tanzte in Kasper Jakobsens „Manpurse“ (Ortstermin Festival 2024, „Rooted by Apricot Productions) und wirkte mit im Doktorandenprojekt „Dialogic Spaces as Research Methodology“ (2023/24) von Dagmar Spain. Als Choreografin war sie Mitgestalterin von „Kleines K“ (Wildwechsel Festival 2023) und „Keine Panik“ (Tanzwärts#7, 2023). Darüber hinaus leistet sie organisatorische Unterstützung für Künstler, schneidet Videoinhalte und unterstützt choreografisch u.a. Yu Bai, Michael Langeckert.